Zwei Ski-Legenden
feiern 60er

Mit Ernst Vettori und Günther Mader feierten gleich zwei österreichische Wintersportgrößen ihren 60. Geburtstag. Die beiden Tiroler können gleichermaßen auf eine großartige Karriere zurückblicken.

© Collage GEPA/Erich Spiess

Skisprung-Olympiasieger und erfolgreicher Allrounder

Ernst Vettori und Günther Mader prägten in den 80er und 90er Jahren den österreichischen Wintersport. Die beiden Jubilare holten zahlreiche WM-Medaillen und jubelten bei den Olympischen Winterspielen 1992 in Albertville über Gold bzw. Bronze.

Ernst Vettori – Olympiasieger und ÖSV-Urgestein

Über viele Jahre sorgte Ernst Vettori gemeinsam mit seinem Teamkollegen und bis heute engen Freund Andreas Felder für eine Erfolgsära im österreichischen Skisprungsport. Vettori stand im Laufe seiner Karriere insgesamt 53-mal auf dem Weltcup-Podest und feierte 15 Weltcupsiege. Zudem gewann er zweimal die Vierschanzentournee und wurde Weltmeister mit dem Team. Seinen mit Abstand größten Erfolg feierte Vettori allerdings bei den Olympischen Spielen 1992 in Albertville (FRA). Nach dem ersten Durchgang noch auf Rang drei gelegen, katapultierte sich „Vektl“ im Finale noch an die Spitze und sicherte sich die Goldmedaille von der Normalschanze. Abseits seiner Erfolge war Ernst Vettori besonders aufgrund seiner authentischen und humorvollen Art beliebt. Zahlreiche Anekdoten und Zitate, wie „Wenn mich die Vögel fliegen sehen, gehen sie lieber zu Fuß“, werden bis heute gerne rezitiert und aufgewärmt.

Ein Leben für den Skisport

Auch nach seiner Karriere blieb Ernst Vettori dem nordischen Skisport treu. Ab Ende der 90er Jahre arbeitete er in der Marketingabteilung des Österreichischen Skiverbandes, ehe er 2010 die Nachfolge von Toni Innauer als Nordischer Direktor antrat und diese Funktion acht Jahre lang ausübte. Bis heute ist Ernst Vettori nach wie vor ein wichtiger Teil der Ski Austria Familie und arbeitet in der Abteilung Sponsoring und Partnermanagement.

Größte Erfolge:

  • Olympiasieger auf der Normalschanze in Albertville (1992)
  • Team-Silber bei den Olympischen Spielen in Albertville (1992)
  • 15 Weltcupsiege
  • 53 Weltcup-Podestplätze
  • Fünffacher WM-Medaillengewinner (1x Gold, 1x Silber, 3x Bronze)
  • Zweifacher Vierschanzentourneesieger (1985/86 und 1986/87)

Günther Mader – Meister aller Disziplinen

Mit seinem Abfahrtssieg 1996 in Kitzbühel schrieb Günther Mader Skigeschichte. Nicht nur, weil er auf der weltberühmten Streif triumphierte, sondern weil er damit als erster (und bis heute einziger) Österreicher in allen fünf alpinen Disziplinen (Abfahrt, Super-G, Riesenslalom, Slalom, Kombi) Weltcupsiege sammelte. In diesem erlauchten Kreis befinden sich mit Pirmin Zurbriggen (SUI), Marc Girardelli (LUX), Kjetil-Andre Aamodt (NOR) und Bode Miller (USA) nur vier weitere Allzeitgrößen des alpinen Skisports.

Das Talent des Tiroler Buben vom Skiclub Gries am Brenner wurde bereits früh entdeckt. Erstmals ins Rampenlicht fuhr der Allrounder 1982 im französischen Aurun, als er sich zum Junioren-Weltmeister im Riesentorlauf kürte. Im selben Jahr stieg Mader in den Skiweltcup ein, den er 16 Jahre lang maßgeblich mitprägen sollte. Seine Karriere war auch eng mit dem Namen Robert Trenkwalder verbunden, der dem Ausnahmekönner bei seinen insgesamt 14 Weltcupsiegen als Förderer und Vertrauenstrainer stets zur Seite stand.

Schicksalsschlag nach der Karriere

Seinen wohl größten Sieg feierte Mader aber, als er nach einem 1998 erlittenen Schlaganfall, nur zwei Wochen nach seinem Rücktritt aus dem Skizirkus, die Folgen dieses Schicksalsschlags mit Bravour meisterte und den Weg zurück ins Leben fand. Der Tiroler musste damals gehen, laufen und rechnen neu lernen, zudem verlor er 85 Prozent seines Wortschatzes. Nach seiner erfolgreichen Rehabilitation kehrte die allseits beliebte Skilegende als Rennsportleiter der Firma Salomon in den Skizirkus zurück und ist dem Skisport bis heute eng verbunden.

Größte Erfolge:

  • Einziger Österreicher mit Siegen in allen Disziplinen
  • Olympia-Bronze Abfahrt in Albertville (1992)
  • Sechsfacher WM-Medaillengewinner (1 x Silber, 5 x Bronze)
  • 14 Weltcupsiege
  • Zweimal Zweiter im Gesamtweltcup (1994/95 und 1995/96)
  • Disziplinen-Sieger im RTL (1989/90) & Kombination (1995/96)
  • Junioren-Weltmeister Riesenslalom 1982