Was ihn am Skirennsport fasziniert? „Dass man auf sich allein gestellt ist und innerhalb kürzester Zeit die beste Linie zwischen den Stangen finden muss, um das Optimum herauszuholen. Das Ganze passiert eingebettet in die Natur mit dem schönsten Panorama, das man sich vorstellen kann. Wenn du das in deiner DNA hast, ist Skifahren einfach das Gewaltigste“, so Fuchs.
In Tirol gehören in seiner Altersklasse sein jüngerer Bruder Sepp und Gottfried Ascher vom SC Brandenberg zu den Dauer-Konkurrenten. „Die Rivalität auf der Piste beschränkt sich allerdings auf die kurze Zeit zwischen den Toren. Wenn einer schneller ist, ist er halt schneller“, so Fuchs, für den vor allem die Gemeinschaft einen hohen Stellenwert hat. „Wir sind richtige Ski-Fanaten – das ist wie eine große Familie. Ein paar wollen einfach nur mitfahren, um sich mit Freunden zu messen – ohne großen Ehrgeiz. Die sind aber genauso wichtig“, erzählt er. Das gemeinsame Hobby eint, und während des Winters verbringt die eingeschworene Masters-Gruppe viel Zeit miteinander. „Da sind im Laufe der Zeit viele Freundschaften entstanden und nach dem Training kehren wir auch gerne gemeinsam ein und gehen auf einen Kaffee oder ein Bier.“
Als unvergesslich bezeichnet Fuchs seine vielen WM-Erlebnisse. Neben Rennen in der Schweiz, Frankreich, Italien oder Frankreich war der Tiroler auch dreimal in Amerika. „Dort war es immer gewaltig, aber Copper Mountain ist für mich unübertrefflich. Das Skigebiet mit vielen traumhaften Pisten geht auf 3600 Meter hinauf und sogar die Baumgrenze liegt dort über 3000 Meter. Durch diese Reisen sieht man, dass es viele schöne Skigebiete auf der Welt gibt“, schwärmt der mittlerweile sechsfache Opa, der auch viel Zeit im eigenen Skikeller verbringt. „Vor den Trainings und Rennen muss man schon schauen, dass die Kante passt und auf dem Belag ein neues Wachs drauf ist. Ein paar Stunden vergehen da wie im Flug, aber das ist eine nette Arbeit“, kennt der Routinier vom Flüssigwachs bis zum Bügeln alle Arten der Ski-Präparierung.
Eine Liebe, die nie erlischt!
Der Skirennsport bedeutet für Paul Fuchs nicht nur körperliche Fitness inmitten der Natur, sondern auch die Möglichkeit seine Skitechnik ständig zu verbessern. „Den optimalen Schwung auf der Kante zu ziehen, wird im Alter aber schwieriger. Wenn die Verhältnisse oder die Sicht schlecht sind, lässt es auch der Kopf nicht mehr zu, den Ski voll laufen zu lassen. Da gibt es eine Art natürliche Hemmschwelle“, so Fuchs, der lange Zeit an den Folgen einer schweren Unterschenkelverletzung, zugezogen bei der Masters WM 2011 in Andorra, laborierte. Außerdem zwickt nach einem Bandscheibenvorfall immer wieder der Rücken. „Da geht’s mir wie dem Manuel Feller“, schmunzelt der Junggebliebene. „Da muss ich dann halt eine Trainingspause einlegen“.
Etwas bleibt laut Fuchs aber stets gleich. „Eine gewisse Anspannung vor dem Start ist immer da. Dieses besondere Kribbeln verspürt man wohl auch mit 70 oder 80 Jahren noch – aber das macht ja auch den Reiz dieses Sports aus.“ Der offensichtlich auch im fortgeschrittenen Alter nichts von seiner Faszination einbüßt.